Buyouts – was ist das eigentlich?

Buyouts in der Filmproduktion: Alles, was du wissen musst
Wenn du schon mal an einer Film- oder Werbeproduktion beteiligt warst, bist du bestimmt über den Begriff Buyout gestolpert. Klingt kompliziert? Keine Sorge! Wir erklären dir hier ganz entspannt, was es damit auf sich hat, warum es wichtig ist und wie du damit umgehst.
Was sind Buyouts eigentlich?
Ganz einfach: Ein Buyout ist die Bezahlung für die Nutzung von aufgenommenem Material über den eigentlichen Drehtag hinaus. Während die Tagesgage für die Leistung am Set gezahlt wird, regelt das Buyout, wo, wie lange und in welchen Medien das Material genutzt werden darf.
Es gibt zwei Arten von Buyouts:
- Echte Buyouts: Eine einmalige Zahlung, mit der die Rechte komplett abgegolten sind. Der oder die KünstlerIn hat danach keinen Anspruch mehr auf zusätzliche Zahlungen.
- Unechte Buyouts: Hier gibt’s eine Grundvergütung, aber wenn das Material länger oder in mehr Kanälen genutzt wird, können noch Nachzahlungen fällig werden.

Buyouts in der Filmbranche sind Vergütungen für die Nutzung von aufgenommenem Material über den Drehtag hinaus und betreffen nicht nur Schauspieler, sondern auch Musiker, Sprecher, Fotografen, Designer und Animatoren, deren kreative Werke über bestimmte Zeiträume oder in verschiedenen Medien genutzt werden.
Beispiel:
Stell dir vor, du bist Schauspielerin oder Schauspieler in einem Werbespot für eine Softdrink-Marke. Deine Tagesgage ist die Bezahlung dafür, dass du am Drehtag vor der Kamera stehst und überzeugend in die Kamera rufst: „Zitronenspritz – Sauer macht süchtig!“ – Applaus, Feierabend, Geld kassieren und tschüss.
Jetzt will der Kunde den Spot aber ein Jahr lang im Fernsehen, auf YouTube und auf Plakatwänden nutzen. Hier kommt das Buyout ins Spiel – denn du willst ja nicht für eine einmalige Gage plötzlich überall zu sehen sein. Stell dir vor, du gehst einkaufen, und dein eigenes Gesicht grinst dich aus dem Kühlregal an – ohne, dass du dafür noch einen Cent bekommst.
Buyouts gibt es nicht nur für Schauspieler
Buyouts betreffen nicht nur Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch viele andere kreative Gewerke. Musikerinnen und Musiker erhalten oft Buyouts für die Nutzung ihrer Songs in Werbespots oder Filmen. Auch Sprecher, die für Werbespots oder Dokumentationen ihre Stimme verleihen, werden mit Buyouts vergütet. Selbst Fotografen, Designer oder Animatoren, deren Werke in einer Kampagne genutzt werden, können Buyout-Vereinbarungen haben.
Kurz gesagt: Überall dort, wo kreative Arbeit über einen bestimmten Zeitraum oder in bestimmten Medien genutzt wird, spielen Buyouts eine Rolle.
Warum sind Buyouts so wichtig?
Buyouts helfen Produzenten, genau zu wissen, wie sie das Material nutzen dürfen – und verhindern rechtliche Überraschungen. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass Schauspielerinnen, Models und Sprecher fair bezahlt werden.
Ohne Buyouts könnte es passieren, dass nachträgliche Forderungen ins Haus flattern, wenn das Material für eine größere Kampagne genutzt wird. Und mal ehrlich: Das will keiner!
Außerdem sorgen Buyouts für eine klare Planungssicherheit auf beiden Seiten. Werbetreibende wissen genau, wie lange und wo sie das Material nutzen können, ohne Angst haben zu müssen, dass es plötzlich gesperrt wird oder teure Nachforderungen kommen. Gleichzeitig können Künstler sicher sein, dass ihre Leistung angemessen honoriert wird und sie nicht plötzlich überall auftauchen, ohne entsprechend bezahlt zu werden.
Besonders in der digitalen Welt sind Buyouts entscheidend. Online-Werbung kann sich schnell verbreiten und eine Kampagne, die ursprünglich für Social Media geplant war, könnte plötzlich auch im TV oder auf riesigen Plakatwänden auftauchen. Ohne klare Buyout-Regelungen kann das zu Streitigkeiten führen.
Kurz gesagt: Buyouts sind nicht nur eine Formalität, sondern ein wichtiges Instrument, um Fairness und Transparenz in der Film- und Werbeproduktion zu gewährleisten.
Wie wird ein Buyout berechnet?
Die Höhe des Buyouts hängt von verschiedenen Faktoren ab, die individuell verhandelt werden:
1. Wie lange soll das Material genutzt werden?
Je länger, desto teurer – logisch, oder? Typische Vereinbarungen sind:
- 1 Jahr: Häufig für Social Media oder kleinere Kampagnen.
- 3 bis 5 Jahre: Für langfristige Werbekampagnen.
- Unbegrenzt: Einmal zahlen, für immer nutzen – aber das ist meist richtig teuer!
2. Wo soll das Material gezeigt werden?
- Regional (z. B. in einer Stadt oder einem Bundesland)
- National (im ganzen Land)
- Europaweit
- Weltweit (entsprechend teurer!)
3. In welchen Medien läuft die Werbung?
- TV & Kino: Teuer, weil riesige Reichweite.
- Online & Social Media: Meist günstiger, aber manchmal abhängig von der Anzahl der Views.
- Print & Plakate: Pauschale Preise für festgelegte Laufzeiten.
4. Wer steht vor der Kamera?
Eine No-Name-Schauspielerin bekommt weniger als ein bekannter Star. Logisch, denn eine bekannte Persönlichkeit steigert die Werbewirkung. Hier schießen die Gagen und Buyouts schnell in die Höhe.
Wie sieht eine typische Buyout-Kalkulation aus?
Eine typische Kalkulation berücksichtigt verschiedene Faktoren und basiert auf individuellen Verhandlungen. Es gibt keine starren Regeln, denn jede Produktion ist anders.
Ein Beispiel:
- Tagesgage des Schauspielers: 1.000 Euro
- Buyout für 1 Jahr, Deutschland, Online & Social Media: 100 % der Tagesgage = 1.000 Euro
- Zusätzliche Nutzung für TV-Werbung & 3 Jahre Laufzeit: Erhöhung auf 300 % der Tagesgage = 3.000 Euro
Das bedeutet, dass der Schauspieler für einen Drehtag zwar 1.000 Euro verdient, aber durch die Buyouts insgesamt 5.000 Euro erhält, da sein Gesicht über mehrere Jahre und Kanäle hinweg genutzt wird.
Warum gibt es keine festen Regeln?
Ganz einfach: Jede Produktion hat unterschiedliche Reichweiten, Budgets und Medienstrategien. Ein viraler Online-Spot für ein Start-up hat eine ganz andere Wertigkeit als ein TV-Spot zur besten Sendezeit. Hinzu kommt, dass Schauspieler und Sprecher je nach Bekanntheit unterschiedliche Honorare verlangen. Ein bekannter Schauspieler oder Influencer kann aufgrund seiner Strahlkraft höhere Buyouts fordern als jemand, der erst am Anfang seiner Karriere steht.
Zudem werden Buyouts oft individuell verhandelt. Manche Kunden möchten nur eine einjährige Nutzung, andere wollen das Material unbegrenzt verwenden. Während TV-Werbung oft mit festen Buyout-Tabellen kalkuliert wird, sind Online-Kampagnen häufig flexibler und berücksichtigen Faktoren wie Views oder Laufzeit.
Gibt es rechtliche Haken?
Ja! In Deutschland kann ein Künstler unter bestimmten Bedingungen auch nachträglich eine Nachvergütung verlangen, wenn sich herausstellt, dass die ursprüngliche Bezahlung unangemessen niedrig war. Das regelt das Urheberrecht (§§ 32, 32a UrhG).
Fazit: Besser gut planen!
Buyouts sind ein absolutes Muss in der Film- und Werbewelt. Sie sorgen für klare Verhältnisse, verhindern spätere Diskussionen und garantieren eine faire Bezahlung. Wenn du also ein Projekt planst, solltest du frühzeitig über die Buyouts nachdenken – dann gibt’s später keine bösen Überraschungen!
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