Skip to main content

Storyboarding: Der visuelle Fahrplan für dein Filmprojekt

In der Welt der Filmproduktion gibt es ein leistungsstarkes Werkzeug, das sowohl Zeit als auch Geld sparen kann und gleichzeitig die kreative Vision des Regisseurs bewahrt: das Storyboard. In diesem Beitrag erfährst du ALLES (oder zumindest einen kleinen Teil) über Storyboards, warum sie wichtig sind und wie du deine eigenen erstellen kannst.

Was ist ein Storyboard?

Ein Storyboard ist im Wesentlichen eine visuelle Darstellung eines Films, bevor dieser gedreht wird. Es besteht aus einer Reihe von Zeichnungen oder Bildern, die die wichtigsten Einstellungen des Films darstellen und in chronologischer Reihenfolge angeordnet sind. Diese visuellen Pläne dienen als Blaupause für die gesamte Produktion und helfen dabei, die Vision des Regisseurs an das gesamte Team zu kommunizieren.

Storyboards wurden ursprünglich bei Disney in den 1930er Jahren entwickelt und haben sich seitdem zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Filmproduktion entwickelt. Sie übersetzen das Drehbuch in visuelle Form und helfen, die Geschichte bildlich zu erzählen, bevor die Kameras überhaupt zu laufen beginnen.

Das Bild aus dem Storyboard
Der fertige Shot aus dem Video

Warum sind Storyboards wichtig?

Die Bedeutung von Storyboards lässt sich kaum überschätzen:

  1. Visuelle Kommunikation: Sie helfen dabei, die kreative Vision mit dem gesamten Produktionsteam zu teilen, von der Kamera-Crew bis hin zu den Schauspielern.
  2. Zeit- und Kosteneffizienz: Durch die Planung der Einstellungen im Voraus können potenzielle Probleme früh erkannt und behoben werden, was teure Drehverzögerungen vermeidet.
  3. Kreative Problemlösung: Storyboards ermöglichen es, komplexe Szenen durchzudenken und verschiedene visuelle Ansätze zu testen, bevor man sich festlegt.
  4. Verbesserte Kontinuität: Sie helfen dabei, den Fluss der Geschichte zu visualisieren und sicherzustellen, dass die Übergänge zwischen den Szenen reibungslos funktionieren.

Die Elemente eines effektiven Storyboards

Ein gutes Storyboard enthält mehrere Schlüsselelemente:

  • Einzelbilder: Die gezeichneten Szenen, die die Kameraeinstellungen darstellen (Alles zum Thema Kameraeinstellungen findest du im Kostenlosen Videohandout im Shop)
  • Kamerabewegungen: Pfeile oder Notizen, die angeben, wie sich die Kamera bewegen soll. Das hilft der Kamerafrau oder dem Kameramann direkt zu verstehen ob sich die Kamera bewegen soll
  • Dialoge und Tonhinweise: Kurze Auszüge aus dem Skript oder Notizen zu Soundeffekten
  • Timing: Angaben zur Dauer der Einstellungen – Notiz an mich selbst. Hier sollte ich mich auch dringend öfters dran halten
  • Übergänge: Hinweise darauf, wie eine Szene in die nächste übergeht
Bild aus dem Storyboard
Finaler Shot im Video

Wie du dein eigenes Storyboard erstellst

Schritt 1: Verstehe dein Skript

Bevor du mit dem Zeichnen beginnst, lies dein Drehbuch gründlich und markiere Schlüsselszenen und wichtige visuelle Momente. In großen Kinofilmen wird in der Regel jede Kameraeinstellung detailiert gezeichnet. Kleine Fill-in-Shots kannst du auch schon mal rauslassen – wenn die Zeit knapp ist.

Schritt 2: Wähle dein Format

Entscheide dich für ein Format, das zu deinem Projekt passt. Dies kann von einfachen Skizzen auf Papier bis hin zu digitalen Storyboard-Programmen reichen. Ich habe unten einen kleine Liste mit Programmen die ganz gut sind.

Schritt 3: Skizziere die Haupteinstellungen

Du musst kein professioneller Künstler sein! Einfache Strichmännchen und grundlegende Formen können ausreichen, um deine Vision zu vermitteln.

Schritt 4: Füge Details hinzu

Ergänze deine Skizzen mit Notizen zu Kamerabewegungen, Beleuchtung, Dialog und anderen wichtigen Elementen.

Schritt 5: Überprüfe den Fluss

Stelle sicher, dass deine Sequenz einen logischen Fluss hat und die Geschichte effektiv erzählt. Schneide raus was keinen Wert hat.

Tipp: Gehe immer so spät wie möglich IN ein Szene hinein und so früh wie möglich AUS einer Szene wieder heraus.

Storyboard-Stile und -Ansätze

Es gibt verschiedene Herangehensweisen an Storyboards, je nach Projekt und persönlichem Stil:

  • Detaillierte Illustrationen: Vollständig ausgearbeitete Zeichnungen, die nahe am finalen Look des Films sind
  • Thumbnail-Skizzen: Schnelle, einfache Zeichnungen, die die grundlegende Komposition zeigen
  • Fotostoryboards: Verwendung von Fotos anstelle von Zeichnungen, oft mit Stand-ins für Schauspieler
  • Digitale Storyboards: Erstellt mit spezieller Software oder Apps, die zusätzliche Funktionen bieten

Werkzeuge und Ressourcen

Für Einsteiger gibt es zahlreiche Hilfsmittel:

  • Traditionelle Methoden: Storyboard-Vorlagen oder Bleistift
  • Software: Programme wie Storyboarder, FrameForge oder PowerPoint
  • Apps: Mobile Anwendungen wie Procreate oder Storyboard Studio
  • Online-Tools: Webbasierte Plattformen wie Boords oder StoryboardThat
  • KI-Tools: Wie ComfyUI oder ChatGPT

Fazit

Das Storyboarding ist eine kraftvolle Technik, die dir helfen kann, deine visuelle Geschichte zum Leben zu erwecken, bevor du auch nur eine einzige Szene drehst. Es verbessert die Kommunikation, spart Ressourcen und hilft dir, deine kreative Vision zu schärfen.

Unabhängig davon, ob du einen epischen Spielfilm oder ein kurzes Werbevideo planst, kann ein gut durchdachtes Storyboard den Unterschied zwischen einer chaotischen Produktion und einem reibungslosen Dreh ausmachen. Also nimm dir die Zeit, diese Fähigkeit zu entwickeln – dein Film, dein Video (und dein Team) werden es dir danken!

Buyouts – was ist das eigentlich?

Buyouts in der Filmproduktion: Alles, was du wissen musst

Wenn du schon mal an einer Film- oder Werbeproduktion beteiligt warst, bist du bestimmt über den Begriff  Buyout gestolpert. Klingt kompliziert? Keine Sorge! Wir erklären dir hier ganz entspannt, was es damit auf sich hat, warum es wichtig ist und wie du damit umgehst.

Was sind Buyouts eigentlich?

Ganz einfach: Ein Buyout ist die Bezahlung für die Nutzung von aufgenommenem Material über den eigentlichen Drehtag hinaus. Während die Tagesgage für die Leistung am Set gezahlt wird, regelt das Buyout, wo, wie lange und in welchen Medien das Material genutzt werden darf.

Es gibt zwei Arten von Buyouts:

  1. Echte Buyouts: Eine einmalige Zahlung, mit der die Rechte komplett abgegolten sind. Der oder die KünstlerIn hat danach keinen Anspruch mehr auf zusätzliche Zahlungen.
  2. Unechte Buyouts: Hier gibt’s eine Grundvergütung, aber wenn das Material länger oder in mehr Kanälen genutzt wird, können noch Nachzahlungen fällig werden.

Buyouts in der Filmbranche sind Vergütungen für die Nutzung von aufgenommenem Material über den Drehtag hinaus und betreffen nicht nur Schauspieler, sondern auch Musiker, Sprecher, Fotografen, Designer und Animatoren, deren kreative Werke über bestimmte Zeiträume oder in verschiedenen Medien genutzt werden.


Beispiel:

Stell dir vor, du bist Schauspielerin oder Schauspieler in einem Werbespot für eine Softdrink-Marke. Deine Tagesgage ist die Bezahlung dafür, dass du am Drehtag vor der Kamera stehst und überzeugend in die Kamera rufst: „Zitronenspritz – Sauer macht süchtig!“ – Applaus, Feierabend, Geld kassieren und tschüss.

Jetzt will der Kunde den Spot aber ein Jahr lang im Fernsehen, auf YouTube und auf Plakatwänden nutzen. Hier kommt das Buyout ins Spiel – denn du willst ja nicht für eine einmalige Gage plötzlich überall zu sehen sein. Stell dir vor, du gehst einkaufen, und dein eigenes Gesicht grinst dich aus dem Kühlregal an – ohne, dass du dafür noch einen Cent bekommst.


Buyouts gibt es nicht nur für Schauspieler

Buyouts betreffen nicht nur Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch viele andere kreative Gewerke. Musikerinnen und Musiker erhalten oft Buyouts für die Nutzung ihrer Songs in Werbespots oder Filmen. Auch Sprecher, die für Werbespots oder Dokumentationen ihre Stimme verleihen, werden mit Buyouts vergütet. Selbst Fotografen, Designer oder Animatoren, deren Werke in einer Kampagne genutzt werden, können Buyout-Vereinbarungen haben.

Kurz gesagt: Überall dort, wo kreative Arbeit über einen bestimmten Zeitraum oder in bestimmten Medien genutzt wird, spielen Buyouts eine Rolle.

Warum sind Buyouts so wichtig?

Buyouts helfen Produzenten, genau zu wissen, wie sie das Material nutzen dürfen – und verhindern rechtliche Überraschungen. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass Schauspielerinnen, Models und Sprecher fair bezahlt werden.

Ohne Buyouts könnte es passieren, dass nachträgliche Forderungen ins Haus flattern, wenn das Material für eine größere Kampagne genutzt wird. Und mal ehrlich: Das will keiner!

Außerdem sorgen Buyouts für eine klare Planungssicherheit auf beiden Seiten. Werbetreibende wissen genau, wie lange und wo sie das Material nutzen können, ohne Angst haben zu müssen, dass es plötzlich gesperrt wird oder teure Nachforderungen kommen. Gleichzeitig können Künstler sicher sein, dass ihre Leistung angemessen honoriert wird und sie nicht plötzlich überall auftauchen, ohne entsprechend bezahlt zu werden.

Besonders in der digitalen Welt sind Buyouts entscheidend. Online-Werbung kann sich schnell verbreiten und eine Kampagne, die ursprünglich für Social Media geplant war, könnte plötzlich auch im TV oder auf riesigen Plakatwänden auftauchen. Ohne klare Buyout-Regelungen kann das zu Streitigkeiten führen.

Kurz gesagt: Buyouts sind nicht nur eine Formalität, sondern ein wichtiges Instrument, um Fairness und Transparenz in der Film- und Werbeproduktion zu gewährleisten.

Wie wird ein Buyout berechnet?

Die Höhe des Buyouts hängt von verschiedenen Faktoren ab, die individuell verhandelt werden:

1. Wie lange soll das Material genutzt werden?

Je länger, desto teurer – logisch, oder? Typische Vereinbarungen sind:

  • 1 Jahr: Häufig für Social Media oder kleinere Kampagnen.
  • 3 bis 5 Jahre: Für langfristige Werbekampagnen.
  • Unbegrenzt: Einmal zahlen, für immer nutzen – aber das ist meist richtig teuer!

2. Wo soll das Material gezeigt werden?

  • Regional (z. B. in einer Stadt oder einem Bundesland)
  • National (im ganzen Land)
  • Europaweit
  • Weltweit (entsprechend teurer!)

3. In welchen Medien läuft die Werbung?

  • TV & Kino: Teuer, weil riesige Reichweite.
  • Online & Social Media: Meist günstiger, aber manchmal abhängig von der Anzahl der Views.
  • Print & Plakate: Pauschale Preise für festgelegte Laufzeiten.

4. Wer steht vor der Kamera?

Eine No-Name-Schauspielerin bekommt weniger als ein bekannter Star. Logisch, denn eine bekannte Persönlichkeit steigert die Werbewirkung. Hier schießen die Gagen und Buyouts schnell in die Höhe.

Wie sieht eine typische Buyout-Kalkulation aus?

Eine typische Kalkulation berücksichtigt verschiedene Faktoren und basiert auf individuellen Verhandlungen. Es gibt keine starren Regeln, denn jede Produktion ist anders.

Ein Beispiel:

  • Tagesgage des Schauspielers: 1.000 Euro
  • Buyout für 1 Jahr, Deutschland, Online & Social Media: 100 % der Tagesgage = 1.000 Euro
  • Zusätzliche Nutzung für TV-Werbung & 3 Jahre Laufzeit: Erhöhung auf 300 % der Tagesgage = 3.000 Euro

Das bedeutet, dass der Schauspieler für einen Drehtag zwar 1.000 Euro verdient, aber durch die Buyouts insgesamt 5.000 Euro erhält, da sein Gesicht über mehrere Jahre und Kanäle hinweg genutzt wird.

Warum gibt es keine festen Regeln?

Ganz einfach: Jede Produktion hat unterschiedliche Reichweiten, Budgets und Medienstrategien. Ein viraler Online-Spot für ein Start-up hat eine ganz andere Wertigkeit als ein TV-Spot zur besten Sendezeit. Hinzu kommt, dass Schauspieler und Sprecher je nach Bekanntheit unterschiedliche Honorare verlangen. Ein bekannter Schauspieler oder Influencer kann aufgrund seiner Strahlkraft höhere Buyouts fordern als jemand, der erst am Anfang seiner Karriere steht.

Zudem werden Buyouts oft individuell verhandelt. Manche Kunden möchten nur eine einjährige Nutzung, andere wollen das Material unbegrenzt verwenden. Während TV-Werbung oft mit festen Buyout-Tabellen kalkuliert wird, sind Online-Kampagnen häufig flexibler und berücksichtigen Faktoren wie Views oder Laufzeit.

Gibt es rechtliche Haken?

Ja! In Deutschland kann ein Künstler unter bestimmten Bedingungen auch nachträglich eine Nachvergütung verlangen, wenn sich herausstellt, dass die ursprüngliche Bezahlung unangemessen niedrig war. Das regelt das Urheberrecht (§§ 32, 32a UrhG).

Fazit: Besser gut planen!

Buyouts sind ein absolutes Muss in der Film- und Werbewelt. Sie sorgen für klare Verhältnisse, verhindern spätere Diskussionen und garantieren eine faire Bezahlung. Wenn du also ein Projekt planst, solltest du frühzeitig über die Buyouts nachdenken – dann gibt’s später keine bösen Überraschungen!